Montilla
Die Ursprünge der ungefähr 40 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Córdoba gelegenen Kleinstadt reichen bis in die Altsteinzeit zurück. Das belegen archäologische Funde wie verschiedene Werkzeuge, die man im Bereich des Stadtgebietes entdeckte. Anhand weiterer Funde im Umfeld des Schlosses ist die Besiedlung durch Tartessos und Iberer zu späterer Zeit nachgewiesen. Weitere Fundstücke aus der Zeit der Romanisierung der Iberischen Halbinsel belegen, dass hier auch die Römer siedelten. Einige Historiker vertreten sogar die Ansicht, dass die Schlacht von Munda, bei der Julius Cäsars im Jahr 45 v.C. die Truppen seines Widersachers Pompeius vollständig aufrieb, bei Montilla stattfand.
Zu maurischer Zeit gehörte Montilla zum Geschlecht Cabra y Córdoba. Die Stadt wurde von Ferdinand III. zwischen 1240 und 1241 zurückerobert und in der Folgezeit mit Siedlern aus León kolonisiert. Im 14. Jahrhundert wurde die Stadt dem Adelsgeschlecht Aguilar übertragen. Während des Spätmittelalters wurde Montilla als Festung ausgebaut und zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Hauptstadt der Markgrafschaft von Priego. In dieser Zeit erlebte die Stadt ihre Blüte mit wirtschaftlichem Aufschwung und Bevölkerungswachstum.
Im Jahr 1508 wurde auf Geheiß des Königs Ferdinand des Katholischen das Schloss von Montilla zerstört, um die Unerbietigkeit des ersten Markgrafen von Priego zu bestrafen. In diesem Schloss hatte ungefähr ein halbes Jahrhundert zuvor Gonzalo Fernández de Córdoba y Aguilar das Licht der Welt erblickt. Als General im Dienste der Katholischen Könige erzielte beachtliche militärische und diplomatische Erfolge und genießt daher bis heute den Beinamen “El Gran Capitán”.
In jener Zeit ließen sich in Montilla verschiedene religiöse Ordensgemeinschaften nieder, darunter die Franziskaner, Augustiner, Klarissen, Jesuiten und Konzeptionistinnen. Das Leben und Wirken bedeutendender Kirchenmänner ist eng mit der Ortschaft Montilla verbunden, darunter der heiliggesprochene Francisco Solana (dt. Franziskus Solanus), Schutzpatron Montillas, der 1549 in Montilla geboren wurde, der heiliggesprochene Juan de Ávila (dt. Johannes von Avila), der in der Stadt die letzten Jahre seines Lebens verbrachte, der heiliggesprochene Francisco de Borja (dt. Franz von Borja) oder der heiliggesprochene Juan de Dios (dt. Johannes von Gott). Aber auch bekannte Künstler oder Schriftsteller wie Miguel de Cervantes (Autor des Don Quijote), der Inka Garcilaso de la Vega, Luis de Góngora y Argote haben die Stadtgeschichte mitgeprägt.
Epidemien, Missernten und Hungersnöte führten zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Montilla zu einer Phase der Stagnation und des Rückschritts. Trotz dieser Ereignisse hielt die religiöse Stärke Montillas an, wie die Niederlassung des Hospitalitätsorden des hl. Johannes von Gott beweist. Auch die Gründung von zwei Druckereien und das Erscheinen großer Schriftsteller und Wissenschaftler fallen in diese Epoche und zeugen vom kulturellen Fortschritt Montillas. Ebenfalls in dieser Zeit, mi Jahr 1630, wurde Montilla vom spanischen König Philip IV. das Stadtrecht verliehen.
Erst im 18. Jahrhundert begannen die Bevölkerungszahlen wieder zu steigen. Im Jahr 1711 verband sich das Herzogshaus Medinaceli mit der Markgrafschaft von Priego. Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen zählten zu dieser Zeit Landwirtschaft, Viehzucht und Kunsthandwerk. Mit der Vertreibung des Jesuitenorden im Jahr 1767 und der damit verbundenen Schließung der von dem Orden geführten Schule sank das überdurchschnittlich hohe Bildungsniveau in der Stadt allerdings.
Prägende Ereignisse im 19. Jahrhundert waren die fürchterlichen Choleraepidemien, die französische Besetzung, die Überführung von Kirchengütern in Nationaleigentum und ihre Versteigerung an Privatleute unter Mendizábal, die politischen Unruhen im Rahmen der Carlistenkriege, die Ankunft der Eisenbahn und die Ausrufung der Ersten Republik Spanien.
Im 20. Jahrhundert erlebte Montilla politisch eine Wende hin zum Sozialismus. In sozio-kultureller Sicht war die Stadt eng mit der Person von Don Francisco de Alvear verbunden, der die Ankunft der Orden der Diener vom göttlichen Herzen und der Don-Bosco-Schwestern förderte, und die Jesuiten zur Rückkehr nach Montilla bewegte. Darüber hinaus erwarb der Graf auch das Haus des Inka Garcilaso de la Vega, um es der Stadt Montilla zur Einrichtung einer öfentlichen Bibliothek zu schenken.
Mit zunehmender Bedeutung des Weinanbaus verloren die Handwerkszünfte an Bedeutung. Dafür erlangte die Stadt weltweiten Ruhm für die Herstellung bester Weine. Im Jahr 1944 wurde sie zur wichtigsten Ortschaft der Herkunftsbezeichnung Montilla-Moriles. Heute ist Montilla eine moderne Kleinstadt im Herzen der Autonomen Region Andalusien. Etwa 40 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Córdoba gelegen, ist die Stadt über die Autobahn A-45 (Córdoba - Málaga) bestens an das Straßenverkehrsnetz Spaniens angebunden. Córdoba ist in weniger als einer halben Stunde erreichbar. Bis nach Málaga und die Costa del Sol ist es nur rund eine Stunde. Granada und Sevilla befinden sich nur jeweils 90 Fahrminuten entfernt.
Die Stadt ist nicht nur bekannt wegen ihrer langen Weintradition. Besucher Montillas können einen der hiesigen Weinkeller kennen lernen oder die bekannte Route der Weingüter und -kellereien verfolgen. Auch bietet es sich an, den religiösen Charakter des Ortes zu erforschen. So kann man das Grab und das Sterbehaus des heiligen Johannes von Avila besichtigen.
Monumente und Museen
Zivile Einrichtungen
Schloss von Montilla Gegenwärtig ist das ehemalige Schloss wegen Umbauarbeiten geschlossen. Die Kornspeicher des Schlosses werden zukünftig das Weinmuseum beherbergen.
Rathaus und ehemalige Spitalskirche San Juan de Dios Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag: 8.00 Uhr – 22.00 Uhr
Hausmuseum des Inka Garcilaso de la Vega (Tourismusbüro) Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 10.00 Uhr – 14.00 Uhr und 16.30 Uhr – 18.30 Uhr Öffnungszeiten im Sommer (15. Juli – 15. September): Montag bis Freitag: 9.00 Uhr – 14.00 Uhr Wochenende und Feiertage: 11.00 Uhr – 14.00 Uhr Geschlossen: 1. Mai, 14. Juli, 1. Januar, 25. Dezember, Karfreitag Mittwoch: geschlossen
Hausmuseum San Juan de Ávila Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 11.00 Uhr – 12.30 Uhr und 17.00 Uhr – 18.00 Uhr Samstag: 10.00 Uhr – 13.00 Uhr und 16.00 Uhr – 18.00 Uhr Sonntag: 11.00 Uhr – 13.00 Uhr Montag: geschlossen
La Tercia In Privatbesitz. Besichtigung nur von außen. Möglichkeit des Zugangs zum zentralen Innenhof.
Casa de las Aguas Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 10.00 Uhr – 14.00 Uhr und 17.30 Uhr – 19.30 Uhr Samstag: 11.00 Uhr – 14.00 Uhr und 17.30 Uhr – 19.30 Uhr Sonntag und Feiertage: 11.00 Uhr – 14.00 Uhr Montag: geschlossen Beherbergt das Museum Garnelo (umfangreichste Sammlung von Gemälden des spanischen Malers José Garnelo y Alda) und die Stiftung Bibliothek Manuel Ruiz Luque (mehr als 30.000 Bände).
Palast der Herzöge von Medinaceli (Palacio de los duques de Medinaceli) In Privatbesitz. Besichtigung nur von außen.
Städtisches Geschichtsmuseum Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 10.30 Uhr – 14.00 Uhr Samstag und Sonntag: 11.00 Uhr – 13.30 Uhr Ausstellung von Fundstücken aus den verschiedenen Epochen der Stadtgeschichte.
Colegio de la Asunción Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 8.00 Uhr – 20.00 Uhr Der Eingangsbereich und der Innenhof können besichtigt werden.
Religiöse Einrichtungen
Parroquía de Santiago Apostol Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag: 11.00 Uhr – 13.00 Uhr und 18.00 Uhr – 20.00 Uhr *Freitags ist die Pfarrkirche bis 21:00 Uhr geöffnet, um die Bildnisse von Ntro. Padre Jesús Nazareno und Mª Stma de los Dolores zu verehren. Sonntag: 10.00 Uhr – 14.00 Uhr
Santuario San Juan de Ávila Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag: 8.00 Uhr – 14.00 Uhr und 17.00 Uhr – 19.30 Uhr Sonntag: 9.00 Uhr – 14.00 Uhr und 17.00 Uhr – 19.30 Uhr Montag: geschlossen Gottesdienst Montag bis Samstag: 9.00 Uhr und 19.30 Uhr Sonntag: 10.00 Uhr und 19.30 Uhr
Parroquía de San Sebastián Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag: 19.30 Uhr – 20.30 Uhr Gottesdienst: 20.00 Uhr Die Besichtigung am Vormittag ist nach Absprache möglich.
Parroquía de San Francisco Solano Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag: 10.30 Uhr – 12.00 Uhr und 18.45 Uhr – 20.30 Uhr Gottesdienst: 20.00 Uhr Gruppenbesichtigung nach Absprache.
Convento de Santa Clara Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag Vormittag: 11.00 Uhr und 12.00 Uhr Nachmittag: 17.00 Uhr (Winter) Nachmittag: 17.30 Uhr und 18.30 Uhr (Sommer) Montag und Donnerstag: geschlossen Anzahl der Personen: min. 4 Personen Eintritt: 4,00 EUR/Person Dauer: 50 Min Besichtigungen sind generell nur nach Absprache möglich (Tlf. 0034 - 630 - 488 047).
Iglesia de Santa Clara Öffnungszeiten: Nur mittwochs: 9.00 Uhr – 20.00 Uhr Gottesdienst: Dienstag 8.00 Uhr und Sonntag 9.00 Uhr
Convento de Santa Ana Öffnungszeiten : Montag bis Freitag: 10.00 Uhr und 11.00 Uhr (nach Absprache) Gottesdienst: Montag bis Samstag: 16.30 Uhr – 18.00 Uhr Sonntag: 12.00 Uhr und 16.30 Uhr – 18.00 Uhr
Iglesia-Santuario de María Auxiliadora Gottesdienst: Samstag und am 24. eines jeden Monats 20.00 Uhr Geführte Besichtigungen: nach Absprache
Ermita del Santico Nur nach Absprache.
Ermita de San José Öffnungszeiten: nach Absprache Gottesdienst: Samstag: 18.30 Uhr
Ermita de la Rosa Öffnungszeiten: nach Absprache Gottesdienst: Samstag: 18.30 Uhr
Iglesia de San Agustín Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag: 10.00 Uhr – 20.00 Uhr (nach Absprache) Besichtigung des Innenhofes und der Kirche.
Ermita de Belén Öffnungszeiten: Montag bis Samstag: 10.00 Uhr – 14.00 Uhr und 17.00 Uhr – 20.00 Uhr (nach Absprache) Gottesdienst: Erster Sonntag eines jeden Monats 18.00 Uhr, im April und Mai 18.30 Uhr und im Juni 19.00 Uhr.
Ermita de la Merced Öffnungszeiten: nach Absprache Gottesdienst: Mittwoch: 19.30 Uhr
Parroquia de Ntra. Sra. de la Asunción Öffnungszeiten: 30 Minuten vor jedem Gottesdienst Gottesdienst: Montag, Dienstag, Freitag und Samstag: 19.30 Uhr Sonntag: 12.30 Uhr und 19.30 Uhr Mittwoch und Donnerstag: geschlossen
Kontakt
Stadtverwaltung Montilla C/ Puerta de Aguilar 1 14550 Montilla Tel.: 0034 - 957 - 650 150 Web: www.montilla.es
Tourismusbüro Montilla C/ Capitán Alonso de Vargas 3 14550 Montilla Tel.: 0034 - 957 - 652 354 Web: www.montillaturismo.es
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